Zurück in die Zukunft
Der Degenhof wurde 1339 erbaut und ist damit eines der ältesten noch erhaltenen Fachwerkhäuser in Niedersachsen. Lange Zeit diente es als Poststation auf der Route Hamburg - Hannover. Ross und Reiter durften sich hier erholen, Speis und Trank zu sich nehmen, bevor die anstrengende Reise weiterging. Übrigens war das Postkutschensystem gar nicht so altbacken, wie man denkt. Auf den zentralen Routen waren die Depeschen meist bereits nach zwei oder drei Tagen am Ziel, wie die zahlreichen Briefwechsel der Gebrüder Grimm belegen. Und effizient geht es in diesen historischen Gemäuern auch heute wieder zu. Familie Leben führt das Haus in fünfter Generation - die sechste stapft während unseres Gesprächs schon mit nackten Füßen durch den Speisesaal - doch seit 2013 ist der Gastronomiebetrieb eingestellt. Den gelernten Koch Marcus Leben und seine Frau Nadine zog es nach einigen Jahren in der Lebensmittelindustrie wieder zurück zum Ursprung. Im Gepäck die Erkenntnis, dass eine Geschmackswelt in der deutschen Kulinarik noch keinen Platz gefunden hatte: die des amerikanischen Barbecues und damit des langsamen Garens bei indirekter Hitze und Rauch. Zwar sieht man mittlerweile den ein oder anderen Smoker in deutschen Gärten rumstehen, aber der ähnelt dann oft eher der alten Lokomotive Emma mit Betriebsschaden, wenn da so gar nichts raucht und dampft. Es müsste also doch einen Bedarf an fertig gesmokten Fleischspezialitäten geben.