Manuel Balfegò
Im Windschatten des Goldrauschs
Aber es hat sich noch mehr geändert. Der Fang des Roten Thun ist auf bis zu einen Monat im Jahr begrenzt. Sobald die quotierte Menge erreicht ist, endet die Fangsaison. Zwischen Mai und Juni ziehen die Thunfisch-Schwärme vor den Balearen vorbei um abzulaichen. Gefangen werden Sie auf eine moderne Art der traditionellen „Almadraba“. Die Fische werden dabei mit Netzen umkreist, die sich dann immer enger schließen. Nun sind beherzte Taucher gefordert, die sich unter die Thunfische tummeln und zu junge Tiere - unter vierzig Kilo - und solche, die noch nicht abgelaicht haben, wieder aus dem Netz zu entlassen. Denn das muss man wissen: Bislang ist die Reproduktion von Thunfisch außerhalb des Meeres nicht gelungen, so dass keine Nachzucht möglich ist.
Prozession zur neuen Heimat
Bis zu einem Jahr bleiben die Thunfische in ihrer neuen Heimat. Ist dann jedoch ihre Zeit gekommen, erlegen Taucher die ausgewählten Tiere einzeln mit einer Harpune. Diese Methode ist besonders schonend für den verbleibenden Rest der Herde. An Land wartet bereits ein Kühl-LKW, der die Thunfische dann gleich in die Zerlegehalle bringt. Von dort aus werden die Teilstücke mit einem kompletten Herkunftsnachweis in die ganze Welt exportiert. Kunden sind insbesondere Topküchen, die Wert auf einen nachhaltigen Fischfang legen oder eben auf Topqualitäten, wie sie auch die Einkäufer aus Tsukiji - dem Fischmarkt von Tokio - oft nachfragen. Denn das ist ein weiterer Vorteil dieses „Fish-Farming“: Der Fisch kann ganzjährig frisch geliefert werden. Die Preise ziehen dann im Herbst oft auf das Doppelte, kurz vor Weihnachten sogar das Dreifache an. Und das lässt auch den Admiral im kürzlich eröffneten Thunfisch-Restaurant in Barcelona zufrieden auf die Geschichte zurückblicken.